Unter Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) (auch Lese-Rechtschreib-Schwäche, Legasthenie oder Dyslexie genannt) versteht man eine andauernde Teilleistungsstörung, die den Erwerb der Schriftsprache beeinträchtigt und sich negativ auf die Schulleistungen des Kindes auswirkt. Betroffene haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen in die geschriebene Sprache und umgekehrt. Als Ursache werden eine genetische Disposition, Probleme bei der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, der Verarbeitung der Sprache und vor allem bei der phonologischen Bewusstheit angenommen. Schon im ersten Schuljahr zeigen sich bei den betroffenen Kindern spezifische Merkmale die auf eine Lese-Rechtschreibstörung hinweisen. Eine möglichst frühe Diagnostik und Therapie ist unbedingt ratsam, da die Schwierigkeiten beim Erlernen der Schriftsprache von Schuljahr zu Schuljahr zunehmen.
Bei einer myofunktionellen Störung liegt ein Ungleichgewicht im Zusammenspiel der am Sprechen und Schlucken beteiligten Muskelgruppen im Mund- und Gesichtsbereich vor. Sind einzelne Muskeln im Mund- und Gesichtsbereich zu stark oder zu schwach ausgebildet, kann dies zu einem falschen Schluckmuster führen. Die Zunge wird beim Schlucken gegen oder zwischen die Zähne gepresst. Durch ein falsches Schluckmuster können Zahnfehlstellungen entstehen, die kieferorthopädisch behandelt werden müssen. Häufig kommt es auch zu einer Artikulationsstörung (Dyslalie), bei der in Kombination mit einer myofunktionellen Störung u. a. die Zischlaute s, z und/oder sch falsch gebildet werden.
Bei einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) oder Sprachentwicklungsstörung (SES) ist der „normale“ kindliche Spracherwerb verzögert oder beeinträchtigt. Der Entwicklungsrückstand kann isoliert oder im Zusammenhang mit anderen Beeinträchtigungen, beispielsweise in den Bereichen Wahrnehmung oder Motorik, auftreten und sich auf den Wortschatz, die Aussprache, die Grammatik und das Sprachverständnis auswirken.
Ein verspäteter Sprechbeginn liegt dann vor, wenn der Wortschatz mit 24 Monaten unter 50 Wörtern liegt und keine Wortkombinationen produziert werden.
Manchmal sind auch das Wortverständnis und die lautliche Entwicklung verzögert, sowie kognitive Fähigkeiten wie das Symbolspiel („so tun als ob“) und die Objektpermanenz (wissen, dass ein Gegenstand da ist, auch wenn er nicht sichtbar ist) noch nicht ausreichend entwickelt. Somit ist es wichtig, im Spiel mit dem Kind zunächst symbolische und kommunikative Grundfertigkeiten aufzubauen.
Der Begriff Aphasie bedeutet wörtlich übersetzt „Sprachlosigkeit“. Aphasien treten nach verschiedenen neurologischen Erkrankungen (Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Gehirnblutung nach Venenthrombose, Tumoren, entzündlichen Erkrankungen, Intoxikation) nach abgeschlossenem Spracherwerb auf. Hierbei handelt sich um eine Beeinträchtigung der Sprachfähigkeit, nicht aber der Intelligenz! Sie verursachen Beeinträchtigungen in den einzelnen sprachlichen Modalitäten (Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen), aber auch in nichtsprachlichen Bereichen in unterschiedlichen Schweregraden. Da jede Aphasie zu ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen führt, ist eine individuelle auf den Patienten zugeschnittene Therapie von zentraler Bedeutung.
Durch eine neurologische Erkrankung kann es zu Störungen des Lesens und Schreibens kommen, obwohl die gesprochene Sprache ungestört erhalten ist.
Im Rahmen der spezifischen Therapie in diesem Bereich werden gezielt verloren gegangene Lese- und Schreibstrategien mit dem Patienten erarbeitet und trainiert.
Auditive Verarbeitungsstörungen sind Störungen der Weiterverarbeitung gehörter Informationen. Das Hören an sich ist dabei genauso wenig betroffen wie die Intelligenz. Dennoch kommt es zu Problemen im Schriftspracherwerb, weil u.a. feine Unterschiede zwischen Sprachlauten nicht erkannt werden oder die Merkfähigkeit eingeschränkt ist.
Als Ursachen werden medizinische Faktoren (z.B. langanhaltende Mittelohrentzündungen im frühen Kindesalter, frühkindliche Hirnschädigungen oder Hirnreifungsverzögerungen) oder Umwelteinflüsse (z.B. zu wenige oder zu viele parallele auditive Reize) vermutet.
Die Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) ist eine - meist schwere - Sprechstörung bei Kindern. Bei der Verbalen Entwicklungsdyspraxie liegt das zentrale Problem auf der Ebene der Sprechbewegungsplanung und -programmierung. Daraus resultiert das Unvermögen oder die eingeschränkte Fähigkeit für eine geplante Äußerung die Artikulationsorgane willkürlich und kontrolliert einzusetzen.
Unter einer Fazialisparese versteht man eine durch Schlaganfälle, andere neurologische Erkrankungen oder sozusagen „grundlos“ entstandene Lähmungen der Gesichtsmuskulatur. Hierbei kommt es z.B. zu einem hängenden Mundwinkel, einem eingeschränkten Mund- und/ oder Lidschluss oder Verzerrungen in der Mimik.
Bei der Dysarthrie oder Dysarthrophonie handelt es sich um eine Beeinträchtigung des Sprechens nach einem Schlaganfall oder einer anderen Schädigung des Gehirns. Dies bedeutet, dass Sprechmotorik, Sprechmelodie (Prosodie), Sprechrhythmus, Stimme und Atmung in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt sind. Die Betroffenen haben keine Probleme beim Verstehen von Sprache oder bei der Wortfindung. Bei Patienten mit einer Dysarthrie liegen Beeinträchtigungen der sprechmotorischen Fähigkeiten vor, d.h. die Betroffenen sprechen undeutlicher als vor ihrer Erkrankung und sind daher schlechter zu verstehen.
Unter einer Sprechapraxie versteht man Sprechstörungen nach Abschluss des Spracherwerbs bei Schädigungen des Gehirns durch Schlaganfälle, Blutungen, Verletzungen oder andere neurologische Erkrankungen. Betroffen ist hierbei die Planung, Einleitung und Ausführung der für das Sprechen notwendigen Bewegungsabläufe.